Die Schiersteiner Pfarrer

seit der Reformation

Ein Schiersteiner Pfarrer wird erstmals im Jahre 1275 erwähnt, die Kirche war mit großer Sicherheit der seligen Jungfrau Maria, der Muttergottes, geweiht. Zur Schiersteiner Pfarrei gehörten damals auch Burg und Kapelle Frauenstein. Die Frauensteiner kamen also nach Schierstein zum Gottesdienst.

Die Reformation des Landesherren, Graf Philipp von Nassau-Idstein, begann in Schierstein zunächst zögerlich. Hatte in der Wiesbadener Mauritiuskirche bereits am Neujahrstag 1543 ein lutherischer Pfarrer den Dienst begonnen, nahm sich der Landgraf im Laufe des Jahres 1543 das Recht heraus, auch in Schierstein eigenmächtig in die Pfarrstelle einzugreifen. Der reformationsfeindliche Pfarrer musste innerhalb kurzer Zeit die Pfarrei verlassen und dem lutherischen Kaplan Michael von Echternach Platz machen.

Der zwischenzeitlich vom Erzbischof wiedereingesetzte katholische Pfarrer Hermann Welcker konnte sich nicht halten, da sich die Schiersteiner mittlerweile herzlich dem evangelischen Bekenntnis geöffnet hatten und keineswegs bereit waren, wieder einem katholischen Geistlichen zu folgen. Mit mehreren Protestschreiben erreichten sie letztlich seinen Weggang und die Einsetzung eines evangelischen Geistlichen. Die Bürger hatten die Reformation zu ihrer Sache gemacht, ein nicht zu überschätzender Schritt, der zeigt, dass diese Bewegung keineswegs bloß eine „von oben verordnete“ war.

Die Schiersteiner Pfarrer:

Philipp Fabri 1535
Philipp v. Echzell (kath.) bis 1543
Michael von Echternach 1543-1544
Hermann Welcker (kath.) 1544-1547
Walter Schillmann 1547-1558
Johann Hecker 1558-1559
Dr. Stephan seit 1564
Hartmann Fabri 1577
Christopher Laelius 1584-1592
Andreas Dietz 1592-1599
Magister Tilemann Gaubelius 1599-1609
Magister Johann Valentin Meurer 1610-1634
Nikolaus Schenk 1636-1639
Martin Dotzheimer 1639-1662
Andreas Grusemann 1662-1669
Magister Georg Heinrich Heintzenberger 1669-1690
Johann Reinhard Schmidt 1690-1691
Johann Wilhelm Ningler 1691-1704
Johann Philipp Stein 1705-1717
Konrad Heinrich Wenck 1717-1735
Philipp Bernhard Schwarz 1736-1783
Christian Friedrich Bickel 1784-1795
Johann Wilhelm Otto 1795-1804
Balthasar Bleichenbach 1804-1820
Hermann Friedrich Wilhelm Grimm 1820-1832
Heinrich Ludwig Grimm 1832-1852
Georg Ludwig Emil Ohly 1852-1857
Adolf Zickendraht 1857-1867
Karl Usener 1867-1872
Eduard Dern 1872-1881
Ferdinand Cuntz 1881-1887
Christian Wenzel 1887-1909
Arnold Ludwig Steubing 1909-1917
Paul Cunz 1917-1935
Wilhelm Weimar 1935-1951
Lothar Adam 1952-1978
Hagen Seuffert 1979-1993
Christine Noschka 1994-2001
Dr. Jörg Mohn seit 2002

Die Eingangstür zur Kanzel der Christophoruskirche, die der Spruch des Propheten Micha aus 2. Chronik 18,13 ziert. Ganze 19 Pfarrer verkündigten hier seit der Weihe der Kirche im Jahr 1752 das Evangelium.