Geh aus mein Herz und suche Freud

Das Top 2 Lied im Evangelischen Gesangbuch stammt von Paul Gerhardt

Vor 500 Jahren erschienen in Deutschland die ersten Gesangbücher. Dieses Jubiläum wird 2024 von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gefeiert. Gleichzeitig ist bis 2030 ein neues evangelisches Gesangbuch in Planung. Deshalb hat die EKD nach den fünf Liedern gefragt, die auf jeden Fall im neuen Gesangbuch dabei sein sollen. Knapp 10.000 Teilnehmer haben dabei mitgemacht. Den 2. Platz belegte Geh aus mein Herz und suche Freud.

Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben
Sommerzeit an deines Gottes Gaben; schau an
der schönen Gärten Zier und siehe, wie sie mir und dir
sich ausgeschmücket haben. (EG 503,1)

Frühling und Sommer laden dazu ein, dass wir uns an der schönen Schöpfung erfreuen. Der Dichter Paul Gerhardt (1607–1676) führt ein Selbstgespräch: „Geh aus, mein Herz, und suche Freud.“ Und über dieses Selbstgespräch nimmt er auch uns mit hinein in seine Freude. Der Bogen spannt sich von „Narzissus und die Tulipan“ über „die hochbegabte Nachtigall“ bis hin zu der „unverdrossnen Bienenschar“. Unsere Gedanken und Gefühle gehen auf die Reise von „der schönen Gärten Zier“ in die große und weite Schöpfung. Zusammen mit der volksliedhaften Melodie von August Harder (vor 1813) haben vor allem die ersten drei der insgesamt 15 Strophen Eingang in viele Liederhefte gefunden. Auch außerhalb der Kirche werden bis heute auf unzähligen Fahrten durch die sommerliche Natur diese lebensvollen Zeilen gerne gesungen. Das Herz wird mir leichter. Hier in der Schöpfung kann ich so viel von dem lebendigen Atem Gottes sehen und spüren; von Gott, der nach der Sintflut gesagt hat:

Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte,
Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. (1. Mose 8,22)

Text: Reinhard Ellsel

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Das Lied hat die Nummer 503 im Evangelischen Gesangbuch und wird dort in der Rubrik Natur und Jahreszeiten geführt.